Extremismusprävention im Staatsschutz
Staatsschutzprävention
Extremismus und Terrorismus stellen unseren demokratischen Staat und unsere freie und pluralistische Gesellschaft vor große Herausforderungen.
Menschenwürde, (Meinungs-)freiheit und Demokratie – unsere Grundwerte sind nicht verhandelbar.
Extremistische Gruppierungen zielen darauf ab, die Gesellschaft in ihren Grundwerten zu erschüttern und soziale Spannungen herbeizuführen.
Daher ist es wichtig, rechtzeitig präventive und gesamtgesellschaftliche Maßnahmen zu ergreifen und gemeinsam Extremismus keine Chance in unserer Gesellschaft zu geben.
Bewusstseinsbildende und vertrauensaufbauende Kommunikation mit allen Teilen der Bevölkerung ist dabei von zentraler Bedeutung. Hier setzt die Extremismusprävention an.
Radikalisierung - Eine Veränderung, die zunächst nicht greifbar ist
Radikalisierung ist immer ein Prozess.
Das heißt, Menschen sind nicht von heute auf morgen radikal, sondern sie verändern sich und ihre Sichtweisen nach und nach. Oft passiert dies schleichend und zunächst unbemerkt von Familie, Freudinnen und Freunden sowie sonstigen Bezugspersonen.
Jeder Radikalisierungsprozess verläuft unterschiedlich und ist individuell. Schrittweise verstärken sich die Ideen und Ziele, nehmen mehr Raum und Zeit ein und werden immer ideologischer und radikaler. Je weiter dieser Prozess vorangeschritten ist, desto schwieriger wird es, diese Menschen zu erreichen.
Am Ende dieses Entwicklungsprozesses kann es im schlimmsten Fall zur Anwendung von Gewalt kommen.
Kennen Sie solche Situationen? Was ist, wenn ...? Beispiele von Veränderungen
Eine Person
- verändert sich auffällig (Aussehen, Lebensweise etc.).
- zeigt irritierende Videos auf dem Handy.
- vertritt plötzlich extreme politische, religiöse oder ideologische Positionen.
- äußert sich rassistisch, menschenverachtend oder demokratiefeindlich und wertet andere ab.
- vertritt vermehrt ein Freund-Feind-Weltbild.
- versucht Einfluss auf andere Menschen zu nehmen, verteilt etwa einschlägiges Propagandamaterial und wirbt für den „richtigen“ Weg.
Dieses Verhalten kann ein Anzeichen dafür sein, dass sich jemand radikalisiert.
Was kann ich tun? An wen kann ich mich wenden?
Im Notfall und bei akuter Gefährdung der eigenen Person oder anderer Personen sofort die Polizei unter 133 rufen!
Nachfolgend finden Sie die Informationen zu den kostenlosen Angeboten der Staatsschutzprävention
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Sensibilisierungsvorträge für Erwachsene
Erwachsene sensibilisieren und informieren
Über „Extremismusprävention als gesamtgesellschaftliche Verantwortung“
Der Fokus dieser Präventionsmaßnahme liegt darauf, Erwachsene zu sensibilisieren und Radikalisierungsprozesse zu veranschaulichen, um Radikalisierungsanzeichen rechtzeitig erkennen zu können. Dabei ist es auch wichtig, Risikofaktoren in den Blick zu nehmen und zu hinterfragen, was die Anziehungskraft von extremistischen Gruppen ist und welche Angebote diese ihren Anhängerinnen und Anhängern machen. Extremismusprävention wird als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen, bei der jede und jeder einzelne etwas dazu beitragen kann.
Programmumfang:
- Sensibilisierungsvortrag: 60 bis 90 Minuten
Ziele:
- Förderung des Bewusstseins für Polarisierungsprozesse innerhalb unserer Gesellschaft und ihre Auswirkungen
- Auseinandersetzen mit der Thematik Fake-News und Propaganda
- Erlangen von kritischer Medienkompetenz
- Sensibilisierung für bzw. Vorbeugung von Radikalisierungstendenzen jeglicher Art
Inhalte:
- Information zu den Aufgaben des Staatsschutzes
- Grenzen der Staatsschutztätigkeit im Hinblick auf Prävention
- Persönliche Auseinandersetzung mit Polarisierungsprozessen innerhalb der Gesellschaft
- Ursachen der Polarisierung
- Information zu Fake-News und Propaganda
- Gesamtgesellschaftlicher Ansatz als Strategie zur Extremismusprävention
- Abgrenzung und Erfassung der Unterschiede der Begriffe Radikal-Extremismus-Terrorismus
- Zusammenhänge von Radikalisierungsprozessen verstehen
- Vermittlung von relevanter Sachinformation zu Radikalisierungsprozessen
- Die Bedeutung und Rolle der extremistischen Ideologie im Radikalisierungsprozess
- Sensibilisierung auf erste Anzeichen von Radikalisierung
- Bewusstseinsschaffung
Bei Interesse am Präventionsprogramm wenden Sie sich einfach an staatsschutzpraevention@dsn.gv.at.
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RE#work – Extremismusprävention für die Zielgruppe Jugendliche
Extremismusprävention im schulischen Kontext
Wirksame Extremismusbekämpfung muss über rein repressive Maßnahmen hinausgehen. Um der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe seitens der Polizei gerecht zu werden, ist es notwendig Präventionsmaßnahmen zielgerecht zu planen und umsetzen zu können.
Die Präventionsbediensteten der Polizei sind speziell ausgebildet und vermitteln österreichweit standardisiert und strukturiert die gesetzlich vorgegebenen Inhalte der Extremismusprävention. Die Programminhalte entsprechen dem aktuellen wissenschaftlichen Stand.
Über „RE#work“ (Radikalisierungs- und extremismuspräventive Workshops)
Durch die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen, die Auseinandersetzung mit schwierigen Situationen zum Thema Radikalität und Extremismus, die interaktive Durchführung, die Reflexion von Programminhalten und durch den angestrebten Transfer der gelernten und erfahrenen Inhalte wird eine Lebenskompetenzförderung angestrebt.
Zielgruppen:
- Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren
- Alle anderen im System Schule handelnden Personen und die Erziehungsberechtigten werden miteinbezogen.
Programmumfang:
- Programminformation und Sensibilisierung des Lehrpersonals: 1 Unterrichtseinheit
- Elterninformation und Sensibilisierung von Erziehungsberechtigten: 1 Unterrichtseinheit
- Vorbereitungsmodul durch Begleitung von Pädagoginnen und Pädagogen: 2 Unterrichtseinheiten
- Umsetzung des Präventionsprogrammes „RE#work“ durch Präventionsbedienstete mit den Schülerinnen und Schülern: 12 Unterrichtseinheiten
Ziele:
Das Ziel des lebenskompetenzfördernden Programms „RE#work“ ist nicht nur die Förderung des Rechtsbewusstseins durch Vermittlung von Sach- und Rechtsinformationen zu den Programminhalten. Darüber hinaus befähigt das Programm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Demokratie und Menschenrechte als Basis des Zusammenlebens in Österreich zu begreifen, Radikalisierungsprozesse zu verstehen, Rekrutierungsmethoden zu erkennen und Meldungen im Internet oder sozialen Medien kritisch zu hinterfragen. Weiters lernen die Jugendlichen Helfersysteme im unmittelbaren Umfeld kennen und stärken ihre persönliche Resilienz.
Programminhalte:
Vorbereitungsmodul
- Erarbeiten von Begriffen aus dem staatspolizeilichen Bereich
- Kennenlernen von Helfersystemen
RE#mind
- Vermittlung von präventiver Rechtsinformation
- Altersgerechte Auseinandersetzung mit dem Jugend(schutz-)gesetz
- Kennenlernen von staatsschutzrelevanten Begriffen
RE#public
- Zusammenspiel der staatsschutzrelevanten Elemente und Aufgaben des Staatsschutzes
- Demokratie und Menschenrechte und deren Bedrohungen
- Menschenrechte in den Lebenswelten der Jugendlichen
RE#ality
- Fake-News und Extremismus im Netz erkennen
- Fake-News aufspüren und Faktencheck durchführen
RE#cruiting
- Radikalisierung als Prozess verstehen lernen
- Kennenlernen von Methoden extremistischer Rekrutierungen
RE#silience
- Hilfs– und Unterstützungsangebote im Umfeld sichtbar machen
- Stärkung der Resilienz gegenüber extremistischer Gruppierungen