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Verfassungsschutz verhinderte Anschlag
Ein im Internet radikalisierter 14-Jähriger plante einen Angriff im Wiener Westbahnhof.
Verfassungsschutz und Polizei haben einen terroristischen Anschlag in Wien verhindert. Der Tatverdächtige ist 14 Jahre alt, österreichischer Staatsbürger mit türkischen Wurzeln und hat sich im Internet radikalisiert. Er hatte einen Angriff auf den Westbahnhof geplant. Ermittler des LSE Wien sowie Kräfte der WEGA nahmen den Jugendlichen am 10. Februar 2025 im 18. Bezirk in Wien fest.
DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner: "Dieser Erfolg des Verfassungsschutzes zeigt die Wichtigkeit einer funktionierenden Terrorismusbekämpfung. Die Ermittlungsmethoden der Sicherheitsbehörden müssen aber ständig an die fortschreitende Digitalisierung angepasst werden, um weiterhin effizient arbeiten zu können."
Ausforschung und Festnahme des Tatverdächtigen
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hatte Hinweise erlangt, dass ein vorerst unbekannter Anhänger einer terroristischen Vereinigung auf mehreren TikTok-Profilen Storys und Videos mit islamistischem Gedankengut verbreiten würde. Aufgrund des verbreiteten Propagandamaterials war davon auszugehen, dass es sich beim Beschuldigten um einen Anhänger des Islamischen Staates (IS) handelte. Nach intensiven Ermittlungen konnte die DSN die Identität des IS-Anhängers feststellen.
Die Staatsanwaltschaft Wien ordnete seine Festnahme aufgrund des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung bzw. kriminellen Organisation an. Bei der Festnahme hatte der Verdächtige ein Messer mit einer Säge und einer fünf Zentimeter langen Klinge in seiner Hosentasche.
Hausdurchsuchung und Sicherstellung von Skizzen zu Anschlagsplänen
Bei der durch die Staatsanwaltschaft Wien angeordneten Hausdurchsuchung stießen die Ermittler auf zahlreiche islamistische Bücher. Die Staatsschützer stellten diverse handschriftliche Skizzen sicher, die Anschläge mit Messern und Macheten auf einem Bahnhof sowie auf Polizistinnen und Polizisten zeigten. Außerdem wurden Zeichnungen von islamistischen Soldaten mit der IS-Flagge gefunden. Unter den Skizzen befand sich darüber hinaus eine handschriftliche Anleitung für die Herstellung von explosivem Material, das als Zünder für eine herzustellende Bombe fungieren sollte.
Bei der Durchsuchung des zur Wohnung gehörigen Kellerabteils wurden Aluminiumrohre beziehungsweise Tischbeine sowie ein Panzertape in einem Versteck gefunden. Diese Materialien hätten zum Bombenbau verwendet werden sollen. Ebenso wurde in einer weiteren Tasche ein Kampfmesser mit einer 16,5 Zentimeter langen Klinge, ein weiteres Klappmesser mit einer sieben Zentimeter langen Klinge sowie eine Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis vorgefunden und sichergestellt. Bei der sofortigen Vernehmung verweigerte der 14-Jährige die Aussage.
Zunahme der Online-Radikalisierung als Sicherheitsrisiko
Die Verbreitung radikal-islamistischer Propaganda im digitalen Raum nimmt zu und dient als Inspirationsquelle für terroristisch motivierte Taten. Besonders gefährdet sind Jugendliche und junge Erwachsene, die über soziale Medien und geschlossene Online-Kanäle mit extremistischen Ideologien in Kontakt kommen. Auch sogenannte "Influencer Preacher" erreichen mit ihren Online-Auftritten ein breites Publikum, darunter auch in Österreich, obwohl sie oft aus dem Ausland agieren.
Terrororganisationen nutzen zunehmend eigene Computerspiele und Apps zur gezielten Indoktrination. Gleichzeitig erschweren verschlüsselte Kommunikationskanäle und rechtliche Hürden die Arbeit der Sicherheitsbehörden, die erst nach Sicherstellung eines Geräts auf relevante Inhalte zugreifen können. Die wachsende digitale Radikalisierung stellt somit eine ernstzunehmende Herausforderung für die innere Sicherheit in Österreich dar.